Die Geschichte der Martin-Luther-Kantorei Hemer

Zahlreiche Aufzeichnungen und Originaldokumente aus dem Besitz des langjährigen Chorvorsitzenden Hans Karl Götz sind die Grundlage dieser Kurzchronik, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Bei einigen Zeitungsberichten und Fotografien können Quellenangaben leider nicht gemacht werden, weil diese auf den Originaldokumenten nicht verzeichnet sind.

 

1946



Auf Betreiben von Pastor Paul Knolle (I. Pfarrbezirk) kam am 14.03.1946 zur Gründungsversammlung eines Kirchenchores I.

Chorleiter wurde der Iserlohner Kapellmeister Heinrich Kolb. Am 20.03.1946 fand die erste Chorprobe statt.

Ein bereits bestehender Mädchenkreis schloss sich dem Kirchenchor an, so dass im Mai 18 Soprane, 10 Alti, 4 Tenöre und 5 Bässe dem gemischten Chor angehörten. 

Schon zu Ostern 1946 trat der Kirchenchor I erstmals öffentlich auf.

1947

Der Chorgründung folgte Anfang 1947 die Einrichtung eines Chorvorstandes, bestehend aus dem Vorsitzenden Herrn Löw, dem Chorleiter Herrn Kolb, der Kassenführerin Frau Schmerbeck und den vier Stimmensprechern Frl. Winterhoff, Frl. Gerold, Herrn Korn und Herrn Berensmann. Eine Chorsatzung gab es nicht.

Nicht nur Notenmangel, auch das Fehlen von Instrumenten erschwerte die musikalischen Aktivitäten erheblich. Der Vorstand des Chores musste den Oberstudiendirektor Deidert der Oberschule in Hemer um Hilfe bitten: „… möchten wir Sie höflichst ersuchen, uns das Klavier für das am 13.04.1947 hier in der Kirche stattfindende Kirchenkonzert zur Verfügung zu stellen. Sachgemäße Behandlung, sowie die sofortige Rückgabe, wird garantiert.“

Das Konzert (Eintrittspreis 2 Reichsmark) war Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel gewidmet.

Die Presse schrieb dazu:

Es wurden 1608,50 RM eingenommen, und nach Abzug der Ausgaben blieben 868,50 RM Reinertrag.

1948

Zwei Konzertereignisse gab es 1948: Die Johannespassion von Heinrich Schütz am Karfreitag, 26.03.1948 und die Geistliche Musik am 2. Advent, 05.12.1948.

Die Währungsreform brachte neue Probleme: Das Chorguthaben reichte nicht, die offenen Rechnungen für Notenbestellungen (ein Chorbuch) zu begleichen, erst recht nicht, die laufenden Kosten zu bestreiten. Am 08.11.1948 wandte der Chor an das Presbyterium und bat um finanzielle Unterstützung:

1949

Inzwischen gibt es 36 Soprane, 19 Alti, 8 Tenöre und 7 Bässe. Im Protokoll der „III. Generalversammlung“ des Chores liest man, dass inzwischen „39 Choräle bezw. Lieder und 49 Chorgesangbücher“ existieren.

1950

Dem Jahresbericht der „IV. Generalversammlung“ kann entnommen werden: „Wenn auch zuweilen die Besetzung der einzelnen Stimmen etwas zu wünschen übrig ließ, so konnten doch die Uebungsabende produktiv ausgeschöpft werden“. Über die Aufgaben des Chores steht zu lesen:

Der Kassenbericht des gleichen Jahres klagt immer noch über Probleme:

Musikalisch gab es neben den üblichen Verpflichtungen im Gottesdienst am 16.04.1950 ein Konzert mit Kantaten von J. S. Bach.

1951

Unzuträglichkeiten bezüglich des Chorleiters führten zu mehreren Sitzungen des Vorstandes und des Chores. Schließlich trat der Chorvorsitzende Löw von seinem Amt zurück, sein Nachfolger wurde Herr Berensmann. Herr Kolb blieb Leiter des Chores.

1953

Nach Umbau der Ebbergkirche erfolgte deren Neueinweihung am 13.12.1953. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Kirchenchor gestaltet, außerdem gab es ein Konzert mit adventlicher Kirchenmusik.

1956

Im Jahr des zehnjährigen Bestehens des Kirchenchores I wurde am 30.03.1956 die Johannespassion von Heinrich Schütz aufgeführt und am 29.04.1956 gab es eine „Kirchenmusikalische Feierstunde“.

Die Westfälische Rundschau berichtete:

In der Generalversammlung von 1956 erfolgte die Wahl von Willi Götz zum Vorsitzenden des Chores.

1959

Der Chor hat derzeit 39 aktive Mitglieder (21 Soprane, 11 Alti, 3 Tenöre, 4 Bässe.

Anlässlich des 200. Todestages von G. F. Händel führten die Chöre der Ev.-luth. Kirchengemeinde Hemer unter der Leitung von Günter Drucks am 06.12.1959 das Oratorium „Der Messias“ auf, welches am 21.02.1960 wiederholt wird (Foto: G. Marmann).

1960

17.12.1960: Aufführung des Weihnachtsoratoriums (Teil 1-3) von J. S. Bach.

1962

Am 03./04.02.1962 erfolgte die Aufführung von Josef Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ unter der Leitung von Günter Drucks (Foto: G. Marmann)

Daneben fand an Karfreitag erneut die Johannespassion von Schütz und am 08.12.1962 nochmals das Weihnachtsoratorium (Teil 1-3) von J. S. Bach statt.

1964

Bach-Händel-Konzert am 01.02.1964.

1965

Johannespassion von J. S. Bach am 04.04.1965.

1971

Zum 25-jährigem Bestehen des Kirchenchores I gab es eine Festschrift „25 Jahre Kirchenchor Hemer I“.

Am 09.04.1971 wurde die Johannespassion von Heinrich Schütz aufgeführt, ein umfangreicher Festakt zum Jubiläum fand am 24.04.1971 im Martin-Luther-Haus statt.

Der Kirchenchor I im Jahre 1971 (Foto: G. Marmann)

1972

Übernahme des Chores durch Rudolf Markert, nach dem Herr Kolb aus Krankheitsgründen ausscheiden musste.

Am 04.11.1972 fand das „Geistliche Konzert zur 900-Jahr-Feier der Stadt Hemer“ statt. Die Gesamteitung hatte Rudolf Poppe.

1980

Erste Diskussionen über die Einrichtung einer hauptamtlichen Kirchenmusikerstelle (B-Stelle) stoßen bei Chor und Vorstand auf Unverständnis.

1981

Am 06.04.1981 soll der „ad-hoc-Ausschusss“ zur Beratung über die vom Presbyterium beschlosssene Kirchenmusikerstelle erstmals tagen.

1983

Hans Karl Götz wird Vorsitzender des Chores.

Der Chor hat die Patenschaft für ein Kind in Äthiopien übernommen.

1985

Ökumenische Begegnung des Kirchenchores I mit dem Hervormd Kerkkoor Zaltbommel (NL) am 28./29.09.1985 in Hemer.

1986

Jubiläum: 40 Jahre Kirchenchor Hemer I.

24.05.1986: Der Chor ist in Zaltbommel (NL) zu Gast, es findet ein „Concert in de Sint Maartenskerk te Zaltbommel“ statt.

1988

22./23.10.1988: Der Chor aus Zaltbommel (NL) macht einen Gegenbesuch in Hemer.

1990

09./10.06.1990: Fahrt des Hemeraner Chores nach Zaltbommel (NL).

1992

Der Kirchenchor I im Jahre 1992 (Foto: Ehrmann)

 

Am Pfingstsonntag, 07.06.1992 findet ein Festgottesdienst in der Ebbergkirche statt. Der langjährige Chorleiter Rudolf Markert und der Organist Martin Herrchenröder werden verabschiedet (WR, 09.07.1992). Karin Giel wird die erste hauptamtliche Kantorin in Hemer.

1994

Karin Giel tritt eine neue Stelle in Bad Homburg an und verlässt Hemer. Der Chorvorsitzende Hans Karl Götz sagt „… ich hoffe für unserern Chor, dass so etwas nicht laufend passiert, das würde unser Chor nicht überstehen“.

Rudolf Poppe springt kurzfristig als Chorleiter ein. Schließlich wird die Kantorenstelle mit Uta Weigang besetzt. Uta Weigang dirigiert das erste „Weihnachtskonzert bei Kerzenschein“.

1995

13.08.1995: Festveranstaltung zum 175-jährigem Bestehen der Ebbergkirche – ein „Musikalisch-lukullischer Abend“ und die Aufführung der Schubert-Messe in G-Dur. 17.12.1995: „Weihnachtkonzert bei Kerzenschein“.

1996

Wichtigste Neuerung des Jahres: Der Chor nennt sich nun Martin-Luther-Kantorei.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kirchenchores finden zahlreiche Veranstaltungen statt.

11.05.1996: Frühlingskonzert am Martin-Luther-Haus.

15.06.1996: Festkonzert zum Jubiläum der Martin-Luther-Kantorei: Chor und Orgel (Märkischer Motettenkreis Iserlohn, Ltg. Dr. Wolfgang Besler).12./13.10.1996: Chorwochenende der MLK in Zaltbommel (NL).

Erneut steht ein Wechsel der Chorleitung an: Uta Weigang verlässt Hemer und geht nach Philippsthal.

1997

Meike Pape wird Kantorin der Ev.-luth. Kirchengemeinde Hemer.

Die Martin-Luther-Kantorei besucht die Kantorei in Philippsthal, dem neuen Wirkort der ehemaligen Kantorin U. Weigang, und gestaltet dort ein gemeinsames Konzert in der Schlosskirche.

Adventmusik bei Kerzenschein – das traditionelle Konzert am 4. Advent setzt die Reihe der Weihnachtskonzerte fort.

2006

Die MLK übt für die Aufführung des Oratoriums „Der Messias“. Zuletzt erklang das Oratorium, gesungen durch den Kirchenchor I, im Jahr 1959 und 1960 (s. o.).